September 2006 bis März 2007 - "Weltreise"
Südostasien Teil 1, New Zealand, Western Samoa, Fiji, Vanuatu
Neuseeland - Teil
1
In Auckland wurde ich vom Thomas, einem ehemaligen Arbeitskollegen aus der Schweiz am Flughafen abgeholt und wir sind dann zu seiner Flat gefahren. Dort habe ich erstmal mein Gepaeck abgeladen und wir sind gleich noch in den Shakespear Regional Park gefahren wo wir uns die Füsse ein bisschen vertreten haben.
Geschlafen habe ich dort beim Thomas im Zimmer weil ich ja nicht lange dort bleiben wollte und wir dann gemeinsam unsere Motorradtour über die Neuseeländischen Inseln staten wollten, sobald er fertig war mit arbeiten.
Am naechsten Tag (Sonntag der 24.09.06) sind wir ein bisschen mit dem Auto die nähere Umgebung abgefahren und Thomas hat mir die ersten schönen Seiten von Neuseeland gezeigt.
Die folgenden zwei Wochen, während Thomas noch arbeiten musste habe ich mich intensiv darum bemüht einen Job zu bekommen und habe so cirka 40-50 Bewerbungen geschrieben, die aber alle ohne Erfolg geblieben sind wie sich dann im Laufe der Zeit herausgestellt hat und eine Absage nach der anderen gekommen ist. Auch habe ich mich nebenher darum bemüht einen vernüftigen und zuverlässigen fahrbaren Untersatz auf zwei Rädern zu bekommen und bin letztendlich wieder bei BMW gelandet, da sie zwar in der Anschaffung etwas teuerer sind aber in der Zuverlässigkeit eben auch dementsprechend gut. So kam es, dass ich mich nach langem Ringen mit mir selbst dazu entschlossen habe eine BMW 650GS Dakar zu kaufen, die, da sie schon einen kleinen Unfall hatte, von dem nur ein paar kleine Kratzer herrühren, verhältnissmässig günstig zu bekommen war.
Da diese zwei Wochen doch relativ schnell vorbeigegangen sind, und wir auch schon den Grossteil unserer Vorbereitungen abgeschlossen hatten, wie grobe Routenplanung und Gepäckaufteilung ging es nur noch darum was Thomas dann für ein Motorrad hat, da er seine bisherige Maschine nicht für reisetauglich auf neuseeländische Strassen befunden und kurzerhand verkauft hat. Er hat sich dann auch von einer BMW überzeugen lassen und ebenfalls eine BMW 650GS gekauft.
Dann kam der Tag des Aufbruchs, die Stimmung war gut, und das Wetter besser als vorhergesagt, und so sind wir dann leider etwas spät aufgebrochen Richtung Norden um als erste Etappe das Northland in 3-5Tagen zu „erkunden“.
Leider wurde das Vergnügen sehr schnell getrübt, als ich nach etwa 200km, durch einen kleinen Fahrfehler beziehungsweise Bremsfehler und einem blockierenden Vorderrad einen kleinen Unfall hatte. Es hatte zuerst den Anschein als sei nichts passiert, aber dank der Qualität neuseelädischen Strassen musste ich feststellen, das meiner erst im Mai erworbenen Motorradhose ein Loch im Knieprotektor aufwies, woraufhin ich beschloss mal nachzuschauen ob es noch mehr getan hat. Als ich meine Hose ausgezogen habe, musste ich leider feststellen dass sich auf meiner Kniescheibe ein bisschen Haut verschoben hat und es ein bisschen geblutet hat. Ich bin dann, während Thomas die Motorräder zur Seite geschoben hat, zu einem Anwohner gelaufen welcher sein Haus etwa 100Meter weit weg des Geschenisses hatte und hab ihn gefragt ob im Ort eine Krankenschwester ist die mir das verbindet dass wir weiterfahren können. Dieser feundliche Herr (Name leider nicht bekannt) hat dann auch die Krankenschwester angerufen und sie gebeten vorbeizukommen. Die Diagnose der Krankenschwester war aber weniger erfreulich, da sie gemeint hat, die Kniescheibe wäre gebrochen, also hiess die nächste Station White Cross Whangarai. Nur wie kommen wir dort hin? Der freundliche Herr hat uns auch aus dieser Situation geholfen und uns seinen Geländewagen zur Verfügung gestellt so dass mich Thomas ins 80km entfernte Whangarai fahren konnte.
Beim White Cross angekommen, hat dort bereits die Schwester und ihr Ehemann vom Thomas seiner Vermieterin auf uns gewartet um mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, allerdings konnten sie mir beim White Cross auch nicht helfen und ich wurde als Notfall ins Krankenhaus überwiesen. Es war bereits 23Uhr abends als ich dort ankam, so konnte an diesem Abend nichts mehr weiter für mich gemacht werden, ausser einem Röntgenbild, welches dann immerhin die Gewissheit brachte dass nichts gebrochen war.
Am nächsten Morgen, kamen dann die Doktors und haben sich das mal angeschaut, und haben gemeint dass sie da wohl ein bisschen Haut transplantieren müssen bei einem „Loch dieser Grösse“ und sie werden das unter Vollnarkose gleich als nächstes machen. Als ich wieder aufgewacht bin hiess es nur, dass sie es doch nur zusammengenäht haben ohne Transplantation, was, wie sich dann herausstellte, den Heilungsprozess ziemlich verlängert hat. Als man drei! Wochen später die Fäden gezogen hat, war immernoch ein Loch so gross wie ein 20Cent-Stück welches dann von alleine verheilen musste, was lange dauern kann, immerhin ist, auf dem Knie, egal was man macht, ständig Bewegung und mit heilen ist da nicht so viel. Aber auch das war dann überstanden und die Vorbereitungen für die Tour haben erneut begonnen. Allerdings musste ich diesesmal alleine planen, da Thomas für seinen neuen Job noch einige Vorbereitungen zu treffen hatte.
Das einzig positive was es an dem Unfall gab war, dass das Wetter in diesen zwei Monaten nicht wirklich so war, als das man viel Freude beim Motorrad fahren gehabt haette.
Dann ging es am 13 Dezember um kurz nach halb elf Uhr und einem Kilometerstand von ziemlich genau 1200 endlich los. Als Strecke waren etwa 330km und ein erster Zwischenstopp auf der Coromandel Halbinsel geplant. Aber zuerst musste ich mich durch den Stadtverkehr in Auckland quälen und dann hat es auch noch ziemlich schnell angefangen zu nieseln. Da hab ich bei mir gedacht; „Oje, das ist ja ein prima Start. Alleine durch den Regen fahren....“ Aber es gab und gibt da doch tatsächlich jemand auf der anderen Erdhalbkugel der an mich denk und mir immer ganz liebe SMS schreibt und mich aufbaut wenn man mitten in der Pampa sitzt und irgendwie ganz alleine ist (an dieser Stelle möchte ich mal meinem kleinen Hexle danken!).
Ja, aber der Wettergott hat es gut mit mir gemeint und das Wetter wurde zusehends besser, was mich dann dazu verleitet hat gleich noch ein paar Kilometer mehr zu fahren, und letztendlich waren es dann 403km als ich ziemlich erschöpft in der kleinen Goldgräberstadt Waihi (1) angekommen bin und mich nach meiner ersten Übernachtungsmöglichkeit umgeschaut habe. Ich bin dann in einem schönen und sogar günstigen Bed&Breakfast untergekommen.
Dort habe ich dann beschlossen dass ich es dafür am nächsten Tag etwas ruhiger angehen lasse und habe mich dann, bevor ich mittags um 13Uhr zur nächsten Etappe aufgebrochen bin, den dortigen Sehenswürdigkeiten gewidmet. Dazu gehören die Martha-Gold-Mine, eine riesen grosse Tagebaumine und mitten in der Stadt gelegen. Auch eine kleine Eisenbahntrasse, welche von der Bergbaugesellschaft Ende des 19ten Jahrhunderts gebaut wurde und mittlerweile als Museumsbahn betrieben wird, die in den nächsten Ort führt welcher ca 20km entfernt ist und mit welcher ich auch gefahren bin.
Als ich von dort zurückgekommen bin habe ich mich noch schnell in meine Motorradklamotten geworfen und habe mich auf den Weg zu meinem nächsten Ziel – Whakatene (2) – gemacht.
Nach knapp 170km entlang der Küste und nicht sehr aufregenden Strassen, habe ich mir dann die Frage gestellt ob ich am nächsten Tag White-Island besuchen soll oder nicht. Ich habe mich dann dagegen entschieden, da ich auf meinem Weg zurück nach Auckland noch an so einigen vulkanisch aktiven Gebieten vorbeikommen werde und mir die 150Dollar dann doch ein bisschen zuviel waren.
So kam es, dass ich an meinem dritten Fahrtag und auch meinem dritten Tag unterwegs, den Weg von Whakatene bis nach Gisborne (3) entlang der Pazifikküste zurückgelegt habe. Und ich wurde wieder mit absolut bestem Wetter gesegnet und ich konnte die Landschaft um mich herum bei genialer Fernsicht einfach geniessen. Gegen Ende meiner 384km langen Etappe kam aber doch noch etwas Aufregung auf, als ich die letzte Tankstelle vor Gisborne verpasst habe und ich dann 60km auf Reserve gefahren bin, um später an der Tankstelle festzustellen dass ich nur noch 0,3Liter Sprit übrig gehabt habe, und damit wohl nicht mehr allzu weit gekommen wäre.
Am nächsten Tag wollte ich dann eigentlich wieder nicht so viel fahren dafür, aber nach einem Blick in meinen speziellen Motorrad-Reiseatlas wurden es dann doch wieder 323km, da ich nicht nur an der Küste entlanggefahren bin, was bestimmt auch toll gewesen wäre, sondern ziemlich schnell ins Landesinnere abgedreht bin um dort bis zum Lake Waikaremouna zu fahren. Aber ich muss sagen, dieser Weg hat sich einfach gelohnt. Geniale Landschaft und der See wunderbar gelegen, umsäumt von Bergen und Wald bis an die Ufer nur gelegentlich unterbrochen von kleinen Badestränden die entweder zu Fuss nach tagelangen Märschen oder mit dem Boot zu erreichen waren.
Dafür habe ich dann am nächsten Tag einen Relaxingtag in Napier (4) eingeschoben, auch weil ich ein paar nette Leute dort getroffen habe und mich eigentlich ganz gut beschäftigt hab.
Am Tag 6 meiner Reise war wieder ein grösserer Schritt geplant, und zwar von Napier in die Hauptstadt Wellington (5), der direkte weg wären zwar nur 320km gewesen, aber trotz leichtem Nieselregen habe ich mich für die längere und laut meinem Reiseatlas auch der schöneren Strecke entschieden. Leider wurde der Regen dann stärker und ich beschloss nach rund 40km doch noch den Regenkombi anzuziehen, und, wie soll es anders sein, kaum hab ich mich in das Dingens reingequält hat es aufgehört zu regnen, ich habe ihn dann aber vorsichtshalber doch noch angelassen um dem mittlerweile kalten Wind zu trotzen. Aber weitere 120km später wurde es mir dann doch zu warm und ich habe mich an der nächsten Tankstelle wo ich ohnehin anhalten musste wieder des Regenkombis entledigt. Mein Reiseatlas hat auch nicht gelogen und ich bin, mal wieder, durch echt wunderschöne Gegenden gefahren. Kurz vor meinem Ziel Wellington wurde die fleissige Fahrerei noch mit einem kleinen Pass belohnt, welcher sich mit rund 700Meter über Meer zwar nicht soo hoch anhört, aber da man in Neuseeland eigentlich immer auf Meereshöhe startet war es doch ein schönes Erlebnis und auch die Strassen waren prima geeignet um das ganze recht zügig anzugehen…
Und nach 449km bin ich dann in Wellington angekommen, und ganz untypisch für Wellington, die Sonne hat gescheint und es war fast windstill.
Eigentlich wollte ich nur zwei Tage in Wellington bleiben und dann mit der Fähre auf die Südinsel wechseln, bin dann aber erstmal festgesessen, da sämtliche Fähren bis einschliesslich dem 24ten Dezember ausgebucht waren und nichtmal mehr ein Plätzchen für ein Motorrad zu bekommen war.
Aber, man lässt die Zeit nicht ungenutzt und ich habe mir Wellington ein bisschen näher angeschaut. Dazu gehören der Botanic Garden, Cable Car und vor allem das Te Papa. Auch habe ich mich natürlich gebührend bei meinem Hexle bedankt, dass sie mich so lieb begleitet hat die vergangenen Tage.
Und natürlich bin ich auch ein bisschen von Wellington aus mit dem Motorrad unterwegs gewesen, so bin ich zum Cape Palliser gefahren, dem südlichsten Punkt der Nordinsel, eigentlich nur 60km Luftlinie von Wellington, aber um dort hin und wieder zurückzukommen habe ich dann doch 297km zurückgelegt.
Am 25ten Dezember, knapp zwei Wochen nach Beginn meiner Tour habe ich dann endlich morgens um 6Uhr meine Sachen gepackt um pünktlich mit der 8Uhr-Fähre nach Picton überzusetzen. Von der Fähre wurden einem dann beim durchfahren der Marlborough Sounds wunderbare Aussichten gegönnt auf die schöne Fjordlandschaft. Und viereinhalb Stunden später bin ich dann in Picton wieder von Bord gegangen und habe mich auf gemacht Richtung Takaka (6), wo ich bereits mein nächstes Backpacker gebucht hatte. Dort angekommen wurde ich auch gleich zum Christmas-Dinner eingeladen, was ganz geschickt war, da ich doch ziemlich hungrig war mittlerweile.
Danach habe ich mich aber nochmal in Schale geworfen und bin zu den Pupu-Springs, eine kleine Quelle die tagtäglich 2Milliarden Liter glasklares Wasser ausspuckt, gefahren. So kam es, dass ich auch an diesem Tag auf fast 250km gekommen bin.
Da ich aber in diesem Eck Neuseelands laut meinem Reiseführer und auch laut meinem Motorradatlas noch einiges sehenswertes erwarten durfte habe ich kurzerhand beschlossen noch einen Tag in Takaka zu verbringen um dann zum Cape Farewell, dem nördlichsten Punkt der Südinsel, zum Wharariki Beach, zu den Wainui Falls und zu den Rawhiti Caves zu fahren. Streckenmässig nur teilweise aufregend, aber alle angefahrenen Ziele waren doch lohnenswert um sie gesehen zu haben. Leider habe ich mir bei dieser Aktion einen derben Schnupfen eingefangen, da ich auch jedesmal ein paar Meter laufen musste und das ist in den Motorradklamotten bei drückender Hitze und ziemlich hoher Luftfeuchtigkeit nicht sehr empfehlenswert, weil man zu sehr ins schwitzen kommt und anschliessend wieder leicht ins frösteln wenn man wieder auf dem Bock sitzt.
Tja, und da nicht immer die Sonne scheinen kann, wurde ich vom Wetter dazu gezwungen einen weiteren Tag in Takaka zu verbringen, was ich dann damit genutzt habe eine kleine Grobplanung der weiteren Wochen bzw der weiteren Tour zu machen. Der Wetterbericht für den nächsten Tag sah zwar auch nicht so blendend aus, als ich aber am nächsten Morgen durch gleissendes Sonnenlicht geweckt wurde habe ich meine Sachen gepackt und bin aufgebrochen an die Westküste, dort wo es angeblich jeden Tag regnen soll. Aber, ich hatte wieder ausgesprochenes Glück und ich habe keinen Regentropfen auf meiner 456km langen Etappe gesehen, hatte dafür geniale Strassen, super Landschaft und am Ende des Tages ein wahnsinns Backpacker nahe der kleinen Ortschaft Hector (7). Ein Blockhaus, etwa 150Meter hoch über dem Meer, mitten in den Wald gebaut, mit eigener Strom- und Wasserversorgung durch die eigene Quelle 500Meter höher gelegen und einem wahnsinns Ausblick auf das Tasmanische Meer.
Am nächsten Morgen und einem Frühstück bestehend aus Tee, da ich vergessen hatte was einzukaufen und ich dann doch etwas abgeschnitten war in meinem Backpacker ging es eigentlich viel zu spät weiter, da für den Mittag entlang der Westküste Regen vorhergesagt wurde. Aber als Motorradfahrer muss man was das Wetter angeht immer optimistisch bleiben. Leider ging es mir ähnlich wie zu Beginn meiner Tour, und es hat schnell angefangen zu nieseln, aber es wurde auch wieder besser, wechselhaft nennt sich das wohl. Glück hatte ich als ich bei den Pancake Rocks war und es grade nicht geregnet hat, es entstanden wohl ein paar ganz gute Fotos dabei. Leider hat es dann kurz, also 60km, vor meinem Ziel der kleinen Ortschaft Franz-Josef (8) unterhalb des Franz-Josef-Gletschers dann doch noch richtig angefangen zu regnen und ich war sehr froh einen guten Regenkombi zu haben, so bin ich doch trocken geblieben, dafür hab ich beim einchecken in meinem nächsten Backpacker das Büro unter Wasser gesetzt als alles Wasser so von mir getropft ist.
Den nächsten Tag habe bis auf einen kleinen Spaziergang zum Canavas Knob mit Gletscher und Meerblick in einem, eigentlich grösstenteils im Bett verbracht, da ich mich noch von meinem Schnupfen erholen musste den ich mir wenige Tage zuvor eingefangen hatte. Und da ich am nächsten Tag, übrigens der 31.12. immer noch nicht ganz fit war, aber keine Lust hatte mich den ganzen Tag im Bett aufzuhalten, habe ich mich ins nächste Internetcafe begeben um e-mails zum Jahreswechsel zu schreiben und ich konnte auch mal wieder mit meinem Hexle telefonieren. Ansonsten habe ich nicht viel gemacht, und da auch nicht wirklich eine vernüftige Sylvesterparty angesagt war, habe ich mich um halb elf ins Bett gelegt und direkt mal ins neue Jahr reingeschlafen.
So faul ich die letzten zwei Tage verbracht habe, soviel habe ich mir für den ersten Januar vorgenommen und habe eine Ganztages-Gletscherwanderung auf dem Franz-Josef-Gletscher gebucht und es war früh aufstehen angesagt.
Zuerst musste man noch zehn Minuten mit dem Bus fahren und noch drei Kilomter zu Fuss durch den Busch und über Geröll zum Fusse des Gletschers laufen. Dann haben wir dort unsere Spikes unter die Stiefel geschnallt und es ging gleich mal 40Meter über eine ins Eis gehauenen Treppe steil aufwärts. Anfangs war es noch nicht wirklich spannend, erst als man weiter auf den Gletscher vordrang und entlang von bis zu 80Meter tiefen Gletscherspalten marschierte wurde es richtig interessant und man sah auch langsam die für den Gletscher typische bläuliche Färbung im Eis. Die Wanderung wurde aber immer wieder unterbrochen, da unser Führer immer wieder neue Wege suchen musste, da aus Sicherheitsgründen nicht jeden Tag die gleiche Tour gelaufen werden kann. Nach gut 6Stunden „Eiszeit“ ging es dann wieder zurück ins Backpacker und erstmal eine Runde in den Whirlpool zum auftauen und entspannen.
Am nächsten Tag, war nach dreitägiger Fahrpause dann die bisher längste Etappe von knapp 500km geplant, von Franz-Josef nach Queenstown (9). Natürlich ging es wieder durch atemberaubende Landschaft auch wenn die Strassen für Motorradfahrer nicht immer interessant gewesen sind. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang eigentlich nur der niedrigste Strassenpass Neuseelands mit 564Meter und die Strecke entlang von Queenstown nach Glenorchy und zurück, auf welcher nach jeder Kurve neue geniale Ausblicke über den Lake Wakatipu gegeben waren. Dafür war der nächste Tag streckenmässig ziemlich interessant. Zuerst ging es von Queenstown in den Skippers Canyon, über eine sogenannte Gravel Road. Es ging 20km entweder steil nach oben oder steil nach unten weshalb die „Strasse“ nicht mit Mietfahrzeugen befahren werden darf. Und was öfters vorkommt in Neuseelnad war dies eine Sackgasse, und ich musste die 20km wieder zurück. Dann ging es eine weitere Sackgasse nach oben, diesmal aber über richtig geniale Strassen, zu einem Gebiet namens Coronet Peak, welches im Winter als Skigebiet und im Sommer als Moutainbikegebiet ausgebaut ist. Auch bin ich noch ein paar weitere kleinere Strassen gefahren, welche ausser zum Motorrad fahren, was die Aussicht anbelangt nicht so spektakulaer gewesen sind.
Als ich am nächsten Morgen losgefahren bin, hab ich trotz strahlender Sonne fast gemeint ich muss erfrieren, weil es doch ziemlich kalt war auf dem Motorrad. Normalerweise wird es dann ja recht schnell warm, als aber dann die Sonne im Hochnebel stecken geblieben ist, hab ich doch angehalten und hab noch zusätzlich meinen Pullover angezogen, und wie sollte es anders sein, kaum hatte ich den Pulli an kam die Sonne wieder durch und ich durfte schmachten. So kam es dass ich mich viel zu früh im Backpacker eingecheckt habe, was so nicht geplant war, mich der überflüssigen Klamotten und des nicht notwendigen Gepäcks entledigte, und wieder mal eine kleine Sackgasse von 120km, vorbei an den Mirror Lakes und quer durch den Fjordland Nationalpark an den Milford Sound bewältigte. Besonderes Erlebnis hierbei war wohl der Homer-Tunnel, 1,3km lang eine Fahrtrichtung geregelt durch Ampeln und nur spärlich beleuchtet, so daas ich ganz froh war vor einem Auto herzufahren welches mir mit seinem Licht geholfen hat den meisten der zahlreichen Schlaglöchern auszuweichen.
Und da ich die letzten 3Tage mal wieder über 1000km unterwegs war, habe ich beschlossen mal wieder einen faulen Tag einzulegen, bin ein bisschen durch die Stadt Te Anau (10) gebummelt, e-mails gecheckt und geschrieben.
Dafür war am nächsten Tag wieder ein bisschen mehr Aufregung angesagt, als es trotz Regen mit Bus und Boot ein zweites Mal an und auf den Milford Sound ging. Dieser Regen hatte aber etwas für sich. Da das Fjordland die letzten Ausläufer der neuseeländischen Alpen ist, ragen direkt aus dem Meer Berge fast senkrecht bis zu 1600Meter direkt aus dem Wasser, was sehr beeindrucken ist, auch wenn man durch die tiefhängenden Wolken die Spitzen nur erahnen konnte. So hat man aber doch am Regen bzw an den zahlreichen Wasserfällen gesehen, dass es sich nur um blanken Fels handeln kann der da aus dem Wasser kommt. Das faszinierende daran, als es doch tatsächlich mal kurz aufgehört hat zu regnen waren auch wenig später die Wasserfälle verschwunden.
Da es aber nicht überall senkrecht aus dem Wasser gehen kann, hat sich dort eine besondere Art von Regenwald angesiedelt. Angefangen mit kleinen Büschen die sich irgendwo in die Felsspalten setzen und später dann auch richtig grosse Bäume die sich nur durch gegenseitiges stützen der Wurzeln auf dem Fels halten, und eine ganz spezielle Flora und Fauna beherbergen.
Am nächsten Tag, knapp vier Wochen nach Reisebeginn, ging es dann weiter, entlang der Southern Scenic Route Richtung Winton, ein kleiner Ort, nördlich von Invercargill, wo ich freundlicherweise bei einem Teil der Familie Frank in Kauana (11) für ein paar Tage auf der Farm wohnen darf.
Hier ist auch der erste Teil meines Reiseberichts entstanden. Den Bericht über die „zweite Halbzeit“ gab es dann als ich wieder in Deutschland war, auch wurden dann wieder die besten Fotos im Web veröffentlicht, die jetzt auch unter den Bildergalerien zu besichtigen sind…