September 2006 bis März 2007 - "Weltreise"
Südostasien Teil 1, New Zealand, Western Samoa, Fiji, Vanuatu
Neuseeland - Teil 2
Auf der Westlakefarm gab es einiges zu tun. Da dort im Moment alles ein bisschen drunter und drüber ging weil das Haus grundlegend renoviert wird sah es vor allem ums Haus rum teilweisen ziemlich übel aus. Dies haben wir, ein Teil der Familie die ebenfalls zu Besuch waren, uns zur Aufgabe gemacht – aufräumen, damit waren wir auch gut beschäftigt. Aber es war auch Zeit mich auf der Farm umzusehen. So habe ich mitgekriegt wie Kühe markiert werden oder wie gemolken wird in einem Melkkarussell mit 54 Stellplätzen; naja, die sind auch nötig wenn man jeden Tag zweimal 680 Kühe zu melken hat morgens und abends. Und das ist für Neuseeländische Verhältnisse nur eine kleine Farm.
Meine Weiterfahrt von den Westlakes wurde zuerst noch einmal spontan verschoben, da das Wetter nicht so aus sah als ob man fahren könnte und ich einiges vorhatte. Es hat nicht geregnet aber der Wetterbericht war nicht sehr viel versprechend. Dafür wurde es mittags dann noch richtig gut. Naja, was will man machen. Dafür sah der Wetterbericht für den nächsten Tag wieder recht gut aus, Sonne war angesagt mit ein paar „westerlies“. Naja, diese westerlies hören sich vielleicht niedlich an, sind aber wie ich dann am nächsten Tag festgestellt hab Winde mit richtig ekelhaften Böen dazwischen. Gut das es für mich Richtung Osten ging, so kamen der Wind meistens von hinten, und man musste nur aufpassen wenn man aus dem Wald oder um eine Kurve kam das man nicht direkt vom Motorrad geblasen wird. Erstes Ziel war die Purpoise Bay wo man die kleinste Delfinart, die Hektordelfine beobachten könnte. Leider hatte ich dabei kein Glück und so bin ich weitergefahren in die Catlins. Ich wurde von einem Schild am Straßenrand begrüßt welches sich nur Motorradfahrer wünschen: Kurven – die nächsten 56km, da kommt Freude auf. Und da die Catlins nur eine Nebenstrecke ist um von Duniden nach Invercargill zu kommen war auch kein Verkehr und es sind teilweise Minuten vergangen bis man mal wieder ein entgegenkommendes Fahrzeug hatte, so war es eine wahre Freude zu fahren. In den Catlins gelegen sind die Papatowai Falls, der angeblich meistfotografierte Wasserfall Neuseelands. Nächster Stopp war dann der Nugget Point, hier kann man Gelbaugenpinguine beobachten und mit etwas Glück sieht man auch sich auf dem Felsen räkelnde Walrosse. Pinguine hab ich welche gesehen, nur ob das Walrosse waren wo ich gesehen hab, oder nur Seehunde das weiß ich nicht, das war selbst durch das Teleobjektiv der Kamera nicht wirklich zu erkennen da sie eben doch gut 150Meter unter einem waren. Vom Nugget Point ging es dann weiter nach Duniden (12) wo ich grade noch einen Platz in einem Backpacker bekommen habe. Am nächsten Tag bin ich nur eine kleine Runde gefahren auf die Otago Halbinsel, bei dieser Gelegenheit hab ich mir auch das einzige „Schloss“ Neuseelands angeschaut, naja, es war vielmehr eine Art Herrenhaus welches nicht wirklich etwas besonderes hatte, sowieso wenn ich an meinen Besuch in Schottland denke. Am Ende der Halbinsel hätte man bei windigem Wetter Albatrosse beobachten können wie sie aus den Felsen wo sie zu der zeit gebrütet haben starten. Da es aber absolut windstill war wurde mir der Blick auf die fliegenden Riesen nicht gegönnt. So bin ich weitergefahren an den Sandfly Beach, aber leider hatte ich auch hier kein Glück, und habe weder die Gelbaugenpinguine noch die Zwergpinguine gesehen welche dort normalerweise zu beobachten sind.
Bevor es am nächsten Tag weiter ging mit meiner Tour habe ich noch mit Simon, einem Klassenkamerad vom Techniker, die Cadbury Schokoladenfabrik angeschaut, wenn man schon grade da ist, nur schade dass ich eigentlich keine Schokolade esse, weil das haben wir im Überfluss einsammeln können. Als die Tour durch die Fabrik zu Ende war, war es auch schon zwölf Uhr Mittag und so musste ich mich sputen, da ich noch rund 300km vor mir hatte. Naja, durch spontane Änderungen in der Strecke die ich gefahren bin wurden es dann knapp 400km, dafür bin ich an einer der größten Tagebau-Goldminen Neuseelands vorbeigekommen, und bin dann erst abends schon in der Dämmerung an meinem Ziel in Omarama (13) angekommen. Dafür war für den nächsten Tag wieder ein Highlight gesetzt, als ich mich zu einem Rundflug um den Mt.Cook, dem höchsten Berg Neuseelands aufgemacht habe. Bei diesem Rundflug war auch eine Gletscherlandung vorgesehen und so kam es dass ich mich plötzlich ganz oben auf dem Franz-Josef-Gletscher, den ich ein paar Wochen zuvor von unten her „bezwungen“ habe, wieder gefunden habe. Eine Stunde später saß ich wieder auf dem Motorrad und war auf dem Weg Richtung Timaru (14) wo ich erneut die Gelegenheit hatte bei Familie Frank senior unter zukommen. Auch dort habe ich mich für die Freundlichkeit umsonst wohnen zu können erkenntlich gezeigt und selbstverständlich bei anfallenden Arbeiten geholfen.
Einige Tage später habe ich mich wieder auf den Weg gemacht Richtung Christchurch (15). Die Strecke war nichts besonderes aber der Einzige Weg nach Norden. Von Christchurch aus wollte ich dann auf die Banks Halbinsel fahren welche viele schöne kurvige Strecken hat, wurde dann aber von aufkommendem Regen zur Umkehr gezwungen. Naja, vielleicht wäre es schon gegangen, aber die Motorradfahrer wissen was es heißt bei Regen auf rutschigen Straßen unterwegs zu sein und darauf hatte ich keine Lust. So bin ich umgekehrt und habe eine BMW-Werkstatt aufgesucht, da nach über 7000km (die Tour selber waren bis hierher rund 6000km) die ich bereits auf dem Motorrad zurückgelegt hatte die Reifen gewechselt werden mussten. Viel gefahren bin ich seit ich Timaru verlassen hatte ja nicht, hab aber trotzdem beschlossen einen faulen Tag zu machen und bevor ich den nächsten Tag zuerst über den Arthurs Pass an die Westküste fahre, eine Nacht Zwischenstopp in Reefton (16) über den Lewis Pass zurück an die Ostküste. Ich hatte die Möglichkeit noch mal nach Christchurch zu gehen oder in das etwas nördlicher gelegene Kaikoura (17). Ich habe mich dann für Kaikoura entschieden wo ich mir dann für den nächsten Tag ein „Whalewathing“ gebucht hatte. Kaikoura ist für sehr gut für die Walbeobachtung geeignet, da bereits einen Kilometer vor der Küste das Meer eine Tiefe von über 1000Meter aufweist, dazu kommt dass hier ein warmer Meeresstrom aus dem Südpazifik und ein kalter, dafür nahrungsreicher Meeresstrom aus der Antarktis aufeinander treffen. Es sind eigentlich immer Wale da, zu jeder Jahreszeit andere, und juhu, auch ich habe einen gesehen, der Einzige der zu dieser Zeit da war. Dafür waren die Duskydelfine auch sehr unterhaltsam die quasi aus dem Nichts aufgetaucht sind nachdem „unser“ Wal wieder abgetaucht ist. Und da ich noch drei Tage Zeit hatte bis ich wieder in Picton sein musste wo mich die Fähre wieder auf die Nordinsel bringt, habe ich beschlossen noch einen Tag in Kaikoura zu bleiben und mich schon mal ein bisschen auf die Südsee vorzubereiten. Aber keiner der Pläne wurde auch nur annähernd umgesetzt, aber gut dass ich welche gemacht habe…
Am nächsten Tag bin ich dann doch nach Picton (18, Nr. fehlt, sorry) gefahren, nur 120km, so kam es das ich schon vor Mittag im Backpacker eingecheckt habe. Und da der Tag noch jung war, hab ich beschlossen noch einmal den „Queen Charlotte Drive“ zu fahren und auf die Marlborough Halbinsel hinauszufahren. Sah auf der Landkarte nach gemütlichen aber doch kurvigen 80km aus. Naja, es war dann alles andere als gemütlich und verdammt anstrengend, vor allem die Fahrt auf die Halbinsel; Kurve an Kurve, keine Zeit zum Luft holen, aber einfach genial, und als ich dann endlich mal gestoppt habe an einer Kreuzung hab ich gesehen wie weit ich wirklich gefahren bin. Da stand ein Wegweiser „Picton 64km – allow 1,5 hrs“, da hab ich gedacht, das wollen wir doch mal sehen. Ich bin zügig gefahren und nur einmal für 5Minuten gestoppt der Konzentration wegen, aber es war nicht gelogen was auf dem Schild stand, ich war tatsächlich eine Stunde und 20Minuten unterwegs. Die Bremsen haben „geglüht“ und die Zipfel an den Reifen waren dann endlich auch alle weg, ein Traum…
Für den nächsten Tag war dann meine Fähre zurück auf die Nordinsel gebucht. Leider hatte ich davor noch ein paar kleinere Probleme, nicht mit dem Motorrad, nein, das lief ohne Mucken, sondern mit Ameisen. Irgendwie fanden die das lustig es sich in meinen Klamotten die unter dem Bett lagen bequem zu machen, naja, die hab ich dann ausgeschüttelt. Aber als ich dann losgefahren bin hab ich so gelegentlich auch mal eine über das Visier huschen sehen, weshalb ich dann fast eine Stunde, solange ich gewartet habe bis ich auf die Fähre kann, damit beschäftigt war Ameisen aus meinem Helm zu pulen und ihn zu diesem Zwecken förmlich in alle Einzelteile zerlegt hab. Wir sind dann um kurz nach fünf Uhr abends in Wellington angekommen und ich hatte noch 150km vor mir. Aber auch diese vergingen wie im Fluge, ich hatte sogar noch ein kleines „Rennen“ mit einem Polizisten. Also Rennen ist übertrieben, er hat mich auf einer kleinen kurvigen Straße sofort passieren lassen wenn ich in seinem Rückspiegel aufgetaucht bin und er ist immer an mir vorbeigedonnert, also im wahrsten Sinne des Wortes, wenn ich angehalten hab zum Fotos machen. Im nächsten Ort ist er nur an der Straße gestanden und hat quasi auf mich gewartet um mit einem dicken Grinser im Gesicht den Daumen nach oben zu strecken. Mein Ziel Palmerston North (19) hab ich dann auch kurz vor Dunkelheit erreicht.
Vom nächsten Tag gibt es eigentlich nicht viel zu berichten, das Einzig erwähnenswerte ist vielleicht, das ich auf Grund fehlender Beschilderung und schlechter Wegbeschreibung von Einheimischen die ich mehrmals gefragt habe für fast 1,5Stunden in der Pampa rum gefahren bin. Ansonsten hatte ich 400km geniale Straßen, viele Kurven und bestes Wetter, bevor ich in Owhango (20) ankam.
Von Owhanga ging es am nächsten Tag über den Forgotten World Highway Richtung Westen zum Mt. Taranaki oder wie die Maori sagen, Mt. Egmont. Ein Einzelner Berg, über 2000Meter hoch mit schneebedeckter Spitze. Naja, viel gesehen hab ich von dem Berg nicht, weil die Wolken mal wirklich sehr tief hingen. Dafür bin ich noch an Cape Egmont gefahren, nicht wirklich etwas besonderes, aber ich war da. Dann ging die Fahrt weiter um Mt. Taranaki und ich habe gehofft vielleicht doch noch einen Blick darauf werfen zu können, in New Plymouth allerdings hab ich mich dann vor einem fürchterlichen Regen lieber in einen Supermarkt gerettet und schon mal mein Abendessen gekauft. Als der Regen wieder aufgehört hat ging es weiter nach Mokau (21) wo ich nach knapp 380km eine Nacht bleiben wollte, und auch geblieben bin. Eine Katastrophe, also das spottet jeglicher Beschreibung. Faire Preise, guter Service haben die sich zum Motto gesetzt. Es war mit Abstand das teuerste und schlechteste Backpacker in dem ich jemals untergekommen bin, da waren selbst die Kakerlaken verseuchten Hotelzimmer in Kairo noch besser wie das. Naja, es war nur eine Nacht und ich hatte bei dem Wetter dann keinen Nerv mehr weiter zu fahren und vielleicht in dem nächsten Backpacker 120km weiter kein Bett mehr zu bekommen. Anrufen war nicht, Handy war tot und öffentliches Telefon war in dem Nest keines aufzutreiben, so bin ich also festgesteckt.
Die nächste Etappe war ausnahmsweise nicht nach meinem Motorradreiseatlas geplant und war hauptsächlich zur Überbrückung von Strecke gedacht. Aber mein Instinkt hat mich durch schöne Landschaften und gut ausgebaute und kurvige Straßen geführt bis ich dann 300km später an meinem Ziel für diesen Tag war – Taupo (22). Das Gebiet um Taupo ist geothermisch sehr aktiv, weshalb dort auch einige Elektrizitätswerke entstanden sind, die die warmen Dämpfe und Quellen zur Stromerzeugung nutzen. Leider war keines davon zur Besichtigung für die Öffentlichkeit. So gab es nicht wirklich etwas zu tun und ich bin gleich am nächsten Tag weiter gefahren nach Hamilton (23) wo ich wiederum einen Tag später eine der größten Molkereien Neuseeland besichtigen durfte. Leider hatte ich in Hamilton ein paar Probleme mit meinem Finger weshalb ich nicht weiterfahren konnte und zwei Tage länger als geplant dort fest saß. Aber dann ging es weiter, nächstes Ziel Rotorua (24). Ebenfalls geothermisch sehr aktiv, zwar ohne Elektrizitätswerke zum besichtigen, aber einem schön angelegten vulkanischen Park, Wai-O-Tapu. Dort sieht man was heiße Quellen, schweflige Dämpfe und sonstige vulkanische Aktivitäten für Formen und Farben hinterlassen können. Auch ist dort ein Gysier zu bewundern, welcher jeden Morgen seine Fontäne in den Himmel bläst. Da ich aber erst mittags dort war ist mir das entgangen, was aber auch morgens durch den extrem hohen Besucherandrang möglich gewesen wäre.
Rotorua war meine letzte Station auf meiner Tour, denn am nächsten Tag ging es mit einem kleinen Abstecher zur Cathedrale Cave zurück nach Auckland – Stanmore Bay, dem Ausgangspunkt meiner Reise, wo ich knapp neun Wochen oder 58Tage vorher losgefahren bin.
Und zum Schluss meiner Neuseelandrundreise gibt es noch ein paar Zahlen:
Tage unterwegs: 58
Tage auf dem Motorrad: 30
Tage mit Regen: 6
Gefahrene Kilometer: 9263
Ø pro Tag: 160
Ø pro Tag auf dem Motorrad: 309
Zwischenstationen: 24
Anzahl Bilder (inkl. Kurzfilme): 940
Kosten: xxxx NZ$ (das geht euch doch nichts an *lach*)
Hier war ich dann für eine Woche, bevor es zu meinem Insel-Hopping in die Südsee ging. Und da ich ja bereits wusste wann ich wieder nach Hause gehe, dachte ich sollte man vielleicht schon versuchen das Motorrad zu verkaufen. Hier hab ich Hilfe von Steve (Vermieter) bekommen. Er ist bei TradeMe.co.nz angemeldet, das ist ungefähr vergleichbar mit ebay, dort haben wir mein Motorrad eingestellt. Wir haben gedacht das dauert bestimmt eine Weile bis das weg geht, wenn es überhaupt weggeht, da noch andere Motorräder dieser Art zum Verkauf angeboten wurden, die auch noch unfallfrei waren. Naja, ein halben Tag später, einen Tag bevor ich nach Samoa geflogen bin, hat mich Berry angerufen und gesagt das er es auf alle Fälle kauft. So haben wir uns verabredet auf den Tag wenn ich wieder aus Samoa zurückkomme. Für alle Fälle haben wir das Motorrad aber trotzdem Online gelassen, und es kamen noch viele weitere Anfragen von Leuten die das Motorrad ungesehen zum geforderten Preis gekauft hätten. Tja, wenn man so was wüsste, dann hätte ich es vielleicht zum gleichen verkaufen können wie ich es gekauft hab, aber es war trotzdem ein sehr guter Deal.