September 2006 bis März 2007 - "Weltreise"
Südostasien Teil 1, New Zealand, Western Samoa, Fiji, Vanuatu
Vanuatu 09.03.-17.03.
Vanuatu, ein sehr junger Staat, wurde bis 1980 von den Briten und den Franzosen gemeinsam und doch extra regiert. Ein Teil der Inseln und auch die Hälfte der Hauptinsel Efate war Britisch, Zahlungsmittel war das britische Pfund und es wurde links gefahren, der andere Teil war französisch und Zahlungsmittel der Franc. Der französische Teil hat sich nach der Unabhängigkeit durchgesetzt, zumindest was das fahren auf der rechten Straßenseite anbelangt. Es gibt eine eigene Währung, den vatu, und die Sprache ist nach wie vor gemixt, viel sprechen sowohl englisch als auch französisch und von den 115 anderen Sprachen die dort gesprochen werden versteh ich eh kein Wort.
An meinem ersten Tag in Vanuatu hab ich dann natürlich gleich angefangen mich schlau zu machen wie ich am besten auf die umliegenden Inseln komme und wie ich das alles manage, und ich habe bei dieser Gelegenheit gleich meine ersten Trip auf die Insel Tanna gebucht. Tanna ist wohl die bekannteste Insel vor allem wegen ihrem aktiven Vulkan, Mt Yasur. Es ist nicht der einzige aktive Vulkan in Vanuatu, aber der am einfachsten zu erreichende da man mit dem Jeep bis fast an den Kraterrand fahren kann, was bei den anderen und vermutlich spektakuläreren Vulkanen auf Ambrym nicht möglich ist. Diese vier aktiven Vulkane auf Ambrym mit ihren vielen Kratern sind nur zu Fuß zu erreichen und der Weg ist nicht einfach – hohe Luftfeuchtigkeit, Lava oder Aschefelder mehr als 15km² groß, welche durch die von oben stechende Sonne aufgeheizt sind dass man nicht mit Sandalen laufen könnte sondern gute Wanderstiefel braucht. Und wenn man sich den Vulkanen nähert ist eine Gasmaske sehr hilfreich, da diese Vulkane zu denen gehören die Unmengen schwefliger Gase ausstoßen. Aber zurück nach Tanna. Dort angekommen wurde ich von dem Hotelbetreiber am Flughafen in Empfang genommen. Die Fahrt zum Hotel auf der anderen Seite der Insel war ein Erlebnis für sich. Die 5km lange Hauptstraße, ungefähr vergleichbar mit einem schlechten deutschen Feldweg, vom Flughafen bis zum Hauptort Lenakel war eine reine Erholungsfahrt im Vergleich zu den kommenden zirka 17km. Die Straße, oder wie man das nennen mag, hatte teilweise Löcher bzw. ganze Ausspülungen der Länge nach von bis zu einem halben Meter Tiefe und urplötzlich die Straßenseite wechselnd, was sich in entsprechender Schräglage des Geländewagens bemerkbar gemacht hat, und der Platten den wir uns nach der Hälfte des Weges geholt haben war absehbar. Aber es werden weislich immer zwei Reserveräder mitgeführt. Und es war tatsächlich nicht gelogen und wir haben für diese Strecke wirklich knappe zwei Stunden gebraucht. Im Hotel angekommen hab ich mich erstmal im Mosquitospray getränkt, da in Vanuatu, und vor allem auf den südlich und nördlich gelegenen Inseln von Efate noch Malaria eine verbreitete Gefahr ist. Danach habe ich mich in näherer Umgebung etwas umgeschaut, bevor es wieder mal eine Runde Kawa gab. Der Kawa auf Vanuatu ist eine ganz besondere Ekligkeit. Der wird nicht getrocknet und gemahlen bevor er aufgegossen wird wie in Fidschi, sondern da wird die Wurzel gesäubert und von den Anwesenden zerkaut. Das Ergebnis wird dann mit Wasser ausgespült und getrunken. Abends ging es dann auch schon zum Vulkan, ich hab da natürlich auch eine Postkarte mitgenommen und am Kraterrand in den Briefkasten gesteckt, ja, da steht wirklich ein offizieller Briefkasten, genauso wie Vanuatu das einzige Unterwasserpostamt der Welt hat, welches von einem Taucher betrieben wird. Zuerst war es nicht so spektakulär was der Vulkan so von sich gegeben hat, obwohl er auf Level 2,5 aktiv war, normal ist etwas zwischen 1,5 und 2,0. Aber je dunkler es wurde umso beeindruckender wurde es, und man saß keine 100Meter weg von dem Geschehen welches so unter einem brodelte. Und ab Level 3 kann es ganz schön gefährlich werden, und bei Level 3,5 bis 4,0 kommt es durchaus mal vor das ein kleiner Lavabrocken, also so groß wie ein 7,5Tonnen-LKW über den Kraterrand geschossen wird. Ich glaub ich hätte da die ganze Nacht sitzen können und einfach nur zuschauen.
Am nächsten Tag ging es zum Firewalk. Es hat bestimmt schon jeder etwas von denen gehört wie sie über Feuer laufen. Naja, das Feuer hab ich gesehen, aber sie laufen nicht über glühende Kohlen, sondern vielmehr über glühende Steine auf welchen das Feuer gemacht wurde und von denen die Kohlen dann abgekehrt werden, mein Führer hat mir das so erklärt, dass das über Feuer laufen nicht wirklich möglich ist, da die Glut an der Kohle zu punktuell ist und dann wirklich ernsthafte Verletzungen entstehen können, auf den Steinen hat man aber große Auflagefläche und die Hitze verteilt sich gleichmäßig über die Fußsohle. Es war trotzdem beeindruckend wie er mir anschließend so ganz cool seine Füße gezeigt hat bevor er noch einmal drübermarschiert ist. Mir wurde schon heiß als ich mich den Steinen genähert habe so eine Hitze haben die ausgestrahlt. Am Mittag sind wir noch in ein anderes Dorf gelaufen wo sie uns den „Kastom-Dance“ gezeigt haben, einen Tanz wie er zu allen Festivitäten getanzt wurde.
Für den nächsten Tag war dann schon wieder der Rückflug nach Port Vila gebucht. Diesen hätte ich dann beinahe verpasst weil der erstens über eine halbe Stunde früher zurück ging wie auf dem Ticket angegeben und zweitens mein Fahrer beschlossen hat, erst noch mit den kaputten Reifen zur Werkstatt zu fahren. Dann musste er auch noch tanken, was auf Tanna nicht so einfach geht. Erst muss man mal den Tankwart finden und dann heißt es schön Liter für Liter mit der Kanne in den Tank füllen. Dieser schlechte Feldweg vom Hauptort bis zum Flughafen war dann auch keine Erholung mehr, und mich hätte es nicht gewundert wenn sich bei dieser rasanten Fahrt der nächste Reifen verabschiedet hätte. Ich war echt froh als ich von der Pritsche hinten runtergekommen bin und mich nicht mehr krampfhaft festhalten musste. In Port Vila angekommen hab ich mir dann die Frage gestellt was nun, erstens hatte ich Durchfall bekommen, vermutlich von dem Kawagebräu, zweitens wären die Kosten explosionsartig in die Höhe geschnellt wenn ich noch weiter in Vanuatu hin und hergeflogen wäre, drittens hab ich mich nicht wirklich für so fit gehalten um mich über die Lavafelder zu quälen und viertens hab ich mich auf Tanna mit einem vom Malariaschutz unterhalten und der hat mir gesagt dass die nördlichen Inseln im Moment sehr gefährlich sind was Malaria angeht. Nach langem ringen hab ich beschlossen meinen Flug umzubuchen und wieder zurück nach Auckland zu gehen wo ich dann noch eine Woche in Ruhe entspannen kann bevor es mich in den Flieger verschlägt und ich mich auf einem Flugmarathon zurück nach Deutschland befinde. Bevor es aber zurück ging nach Auckland hatte ich noch ein paar Tage und wollte diese auch noch nutzen. So habe ich noch eine Inselrundfahrt gebucht und wollte auch noch ein paar Haie anschauen und Schildkröten füttern. Naja, die Inselrundfahrt war eine Katastrophe, meine kleine Kamera hat schon in Fidschi den Geist aufgegeben, zuerst nur der Blitz, dann die gesamte Belichtungssteuerung, ich hab aber trotzdem noch ein paar nette Filmchen vom Vulkan machen können, immerhin. Und aus irgendeinem Grund hat meine große Kamera dann auch gestreikt, ich weiß nicht warum, zwei Tage später ging wieder alles ohne Problem. Naja, abgesehen davon dass ich keine Fotos machen konnte waren die Ziele die bei der Rundfahrt angefahren wurden nichts wirklich Besonderes. Ich denke Efate hat mehr zu bieten, naja, es lag nicht in meiner Hand. Und die Haie und Schildkröten am nächsten Tag sind dann auch ausgefallen, da ich mir sagen hab lassen, das um diese Jahreszeit eh keine Haie da sind und Schildkröten auch eher rar sind, so kam es das ich eben noch einen freien Tag in Port Vila hatte bevor es dann am nächsten Morgen wieder zurück nach Auckland ging. Und ich werd ja nicht schlauer, nein, ich hatte wieder mein Weiterflugticket um aus Neuseeland raus zukommen nicht dabei. Diesmal bin ich aber an eine richtige Paragraphenreiterin geraten die mir erst ein zusätzliches Ticket verkaufen wollte, dann wollte sie mich nicht in den Flieger lassen, bis ich sie dann endlich dazu überreden konnte bei der Immigrationsbehörde in Neuseeland anzurufen und sich bestätigen hat lassen dass es keine Probleme bei der Einreise und bei der baldigen Ausreise geben wird.
Ich hatte noch eine Woche Restzeit in Neuseeland wo einfach nur relaxen angesagt war, Urlaub ist halt nicht gleich Urlaub und manchmal bedarf es nach solch einem eben der Ruhe.
Ja, so war das, und dann bin ich nach knapp sieben Monaten Urlaub wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Da hieß es hier schnellst möglich einen Job zu finden und mich wieder in die Arbeitswelt einleben um die Kasse wieder aufzufüllen. Und wer weiß, vielleicht gibt es in ein paar Jahren wieder ein paar Monate Auszeit um einen anderen Teil der Welt zu erkunden.
Dann will ich mal aufhören mit schreiben und euch nicht noch weiter auf die Nerven fallen und euch noch weitere 20Seiten Lesestoff liefern. Ich denke dass ich euch mit meinem Bericht einen kleinen Einblick in meine Zeit unterwegs geben konnte. Und vielleicht hattet ihr auch stellenweise euren Spaß beim lesen auch wenn es vielleicht manchmal etwas monoton und detailliert wurde.