September 2008 - Korsika

Lange hat es gedauert, aber letztendlich habe ich es doch noch geschafft meinen Kumpel dazu zu überreden einen Abstecher, also Urlaub auf Korsika zu machen. Das alles anders gekommen ist wie grob angeplant, war natürlich auch klar, macht aber nix weil es natürlich ein schöner Urlaub war und wir auch mit dem Wetter unheimliches Glück hatten für Ende September.


Aber das ganze von Anfang an:

Die erste grobe Planung sah vor, dass wir durch die Westalpen, irgendwie so kreuz und quer nach Nizza fahren um von dort überzusetzen. Wurde niGS, sondern wurde auf einen extra Urlaub, bzw langes Wochenende verschoben. Man kann sich dort bestimmt lange genug aufhalten. Und da es von Livorno ohnehin die billigste Fähre gab sind wir dann den direkten Weg über bzw der Kälte wegen durch den Bernhardino gefahren. Typische Anfahrt eben, viel Autobahn und recht langweilig. Die einzige Abwechslung die sich uns auf dieser Strecke bot war als auf einmal von hinten zwei Flundern angeschossen kamen. Ein Lamborghini und ein Ferrari hatten es etwas eilig, naja, wir dann eben auch. So schnell auf italienischen Autobahnen soll zwar teuer sein, aber erwischt wurden wir nicht und so kam es dass wir mit rund 200 Sachen über die recht kurvige und von Tunneln geprägten Strecke von Genua ostwärts fuhren.
Nach rund 9Stunden und knapp 700km später kamen wir in Livorno an und hielten Ausschau nach einer Bleibe. Durch das etwas chaotische Livorno durch haben wir dann ein nicht ganz günstiges 2-Sterne-Hotel bezogen. Aber immerhin waren die Mobbeds weg von der Straße und sicher hinter dem Hotel im Innenhof verstaut.
Sieht toll aus, war aber sau teuer
Sieht toll aus, war aber sau teuer

Der nächste Morgen brach auch schnell herein, und der Plan wurde ein weiteres Mal über den Haufen geworfen. Nach häuslichen Recherchen wollten wir mit Moby-Lines fahren, um vor Ort festzustellen dass Corsica-Ferries um 80% billiger war. Man(n) ist flexibel und schwupps war man auf der Fähre auf dem Weg nach Korsika, yepee. Der weitere Plan sah vor dass wir zuerst die Insel durch und überqueren um uns von Süd nach Nord vorwärts zu arbeiten.


auf dem Weg nach Propriano
auf dem Weg nach Propriano

Gesagt getan, angekommen, aufgesessen, losgefahren. Ein kurzer Schauer im Inselinneren konnte uns nicht davor abhalten unser erstes Ziel Propriano ins Visier zu nehmen. Im Sinne der Sparmaßnahmen wollten wir ein besonders billiges Hotel und haben das erste, billige Angebot vorsichtshalber abgelehnt um später dann wieder 80Euronen für eine Übernachtung ohne Frühstück auszugeben.

Da es ja nicht unbedingt der Plan war immer so viel für Hotels auszugeben sind wir am nächsten Morgen nach nicht erfolgreichen Preisverhandlungen aufgebrochen auf der Suche nach einem billigeren Hotel. Als wir das gefunden hatten ging es weiter nach Süden. Bonifazio, kühn auf steilen Sandsteinklippen gelegen, angeblich auch mit schönem einsamen Strand unterhalb des alten Leuchtturms. Aber da wir natürlich keine Lust hatten von der Absperrung bis dort zu laufen konnten wir das auch nicht überprüfen und sind stattdessen nur ein paar Klippen nach unten geklettert um dort unser Glück zu versuchen und zu baden. Versuch schlug fehl, war ja klar, macht aber nix, der Ausblick und das Wasser waren klasse...

So haben wir uns ohne ein Bad wieder auf den Rückweg ins Hotel nach Sartène gemacht.

Bonifacio
Bonifacio
Sartène
Sartène

Plage de Cupabia
Plage de Cupabia

Für den nächsten Tag war dann endlich auch eine größere Runde geplant, ohne Gepäck - Kurven wir kommen. Das könnte man auch als unser Motte bezeichnen.

Unsere Runde hat uns über Aullène, Petreto-Bicchisano, Pila Canale nach Ajaccio geführt und von dort entlang der Küste mit Zwischenstopp am Plage de Cupabia zurück nach Sartène. Dort wären wir auch noch zu einer vernünftigen Uhrzeit und vor allem bei Tageslicht angekommen wenn mein Kumpel nicht unbedingt gemeint hätte sich so ein korsisches Gebüsch aus der Nähe ansehen zu müssen.
Das ganze hat uns dann quasi den Folgetag gekostet weil wir nach Ajaccio fahren mussten um diverse Ersatzteile aufzutreiben. Aber oh behave, das ganze lief immerhin nur mit Blechschaden ab. Ein Blinkerbirnchen und einen Satz Spiegel später, es war bereits schon nachmittag haben wir uns ohne große Strecke wieder nach Sartène gemacht um unser teuerstes Bier ever zu trinken. Da sind die 8,25Euronen aufm Oktoberfest noch gnädig, wenn der Liter dann auf einmal stolze 12 Eus kostet. Na, aber wenigstens wissen wir wo wir mit den deutschen Bierpreisen hinsteuern, mpf...

Piscia die Gallo
Piscia die Gallo



Am nächsten Tag haben uns die Straßen Korsikas über Zonza und durch das Bavella Massiv, mit Spaziergang zum "Piscia di Gallo", nach Porto-Vecchio gebracht. Da an der Ostküste die schönsten Strände zu finden sein sollen haben wir uns auch auf die Suche nach einem solchen gemacht. Gelandet sind wir in der Baia de Rondinara, eine sichelförmige Bucht mit schmalem weißem Sandstrand. Leider hat sich kaum dort angekommen die Sonne hinter Wolken versteckt und es sah stark nach Regen aus. Also wir unsere Sachen gepackt und zurück zu den Mobbeds. Kurz vor Abfahrt hat es dann doch auch tatsächlich angefangen zu tröpfeln, was uns aber nicht daran gehindert hat ohne Regenkombi zu starten, und der gewählte Weg um die Südspitze der Insel blieb dann auch tatsächlich trocken. Erst kurz vor Sartène hat es dann wirklich anfangen zu schütten und bis wir im Hotel waren war auch der Lederkombi nicht mehr ganz trocken.

Die Hälfte von unserem Urlaub ist zu diesem Zeitpunkt rum und so haben wir uns tags darauf auf den Weg nach Norden gemacht. Ziel Corte, hier ist die einzige Universität Korsikas zu finden. Nachdem wir unser Hotel für die nächsten zwei Tage bezogen hatten, sind wir noch ins Restonicatal gefahren. Hier sind noch immer die Auswirkungen der verheerenden Waldbrände aus 2004 zu sehen, und von hier aus lassen sich auch gut Wanderungen starten. Was wir natürllich nicht gemacht haben, man ist bequem, hehe... Abends sind wir richtig lecker Pizza essen gewesen im Zentrum von Corte, der Plan das am nächsten Abend nochmal zu machen hat mal wieder nicht geklappt, macht aber nix da wir ja trotzdem nicht hungrig ins Bett mussten. Anstrengend war der Tag auch nicht, da wir nach Bastia gefahren sind um neue Reifen für meinen Kumpel aufzutreiben, was aber doch ein schwierigeres Unterfangen war wie gedacht. Für alle die auch irgendwann mit dem Mobbed nach Korsika wollen, denkt dran, Motorradhändler in Bastia haben montags geschlossen.

Vallée de la Restonica
Vallée de la Restonica
Pont du Vecchio
Pont du Vecchio

Städtchen Porto
Städtchen Porto

Weiter ging es am nächsten Tag nach Westen, vorbei am Stausee von Calacuccia durch den Forêt de Valdu-Niellu über den Col de Vergio nach Porto, kurze Mittagspause vor einem Supermarkt, und weiter ging es entlang der Küstenstraße. Ein absolutes Highlight für Motorradfahrer, Kurve an Kurve, das es dem Mobbed nicht schlecht wurde ist ein Wunder. Am Nachmittag trafen wir dann in Calvi ein, unsere letzte Station vor der Rückfahrt.

Der nächste Tag sollte uns ein bisschen Entspannung bringen. Auf der erfolglosen Suche nach der Grotte des Veaux Marins sind wir noch bei der Notre Dame de la Serra vorbeigekommen von wo aus wir einen wahnsinns Blick über Calvi genießen konnten. Am Nachmittag, während sich mein Kumpel am Strand vergnügte hab ich mich endlich daran gemacht meine Postkarten zu schreiben.  Abends vor dem Essen gab es dann noch ein bisschen "Kultur" und wir sind auf und durch die Zitadelle marschiert, und da die Mobbedklamotten im Hotel lagen konnte man sich auch mal anderweitig fortbewegen, das war bei unserer Wanderung zum Piscia di Gallo schon nicht so einfach.

Blick über Calvi
Blick über Calvi
Bucht von Calvi
Bucht von Calvi

rechts die Ausläufer von Bastia
rechts die Ausläufer von Bastia

Für den kommenden Abend war die Rückfahrt angesetzt und so sind wir morgens zeitig los. Der Plan, an diesem Tag noch kurz um das Cap Corse zu fahren, wurde spontan wieder gecancelt, nachdem die Fähre "etwas" teurer wurde als drei Tage vorher noch erfragt. Auch fiel die eigentlich geplante Strecke nach Bastia anders aus wie geplant, und wir sind leider den Highway gefahren. Trotzdem haben wir mittags noch eine schöne kleine Runde um Bastia gedreht.

Für den kommenden Abend war die Rückfahrt angesetzt und so sind wir morgens zeitig los. Der Plan, an diesem Tag noch kurz um das Cap Corse zu fahren, wurde spontan wieder gecancelt, nachdem die Fähre "etwas" teurer wurde als drei Tage vorher noch erfragt. Auch fiel die eigentlich geplante Strecke nach Bastia anders aus wie geplant, und wir sind leider den Highway gefahren. Trotzdem haben wir mittags noch eine schöne kleine Runde um Bastia gedreht.

Frühmorgens ging es dann in Genua von der Fähre runter und fast auf direktem Weg nach Hause. Ich war irgendwie ziemlich fertig, da ich mit ein paar anderen Motorradfahrer bis früh um halb vier noch den ein oder anderen TetraPak Wein vernichtet hab. Die Autobahn bis Como hat das ganze nicht besser gemacht. Trotzdem sind wir noch "kurz" über den Splügenpass gefahren wo ich dann so langsam auch wieder aufgewacht bin und dann ging am frühen Nachmittag ein prima Urlaub zu Ende. Rund 3000km haben wir geschafft in den zwölf Tagen, viele Impressionen bekommen und den Plan gemacht dass wir irgendwann wieder nach Korsika fahren.

 

Hoffe es hat euch Spaß gemacht und bis bald

 

Euer Ecki


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