Wohnmobiltour durch Teile der USA

"Es ist neuzehnsechsundneunzig, meine Freundin ist weg und bräunt sich....." - Das waren noch Zeiten, als deutscher HipHop noch hip war; Grüsse an FETTES BROT.

Eigentlich ist es September 2024, ich bin Single, was nicht schlimm ist, da die letzten Beiden ein Griff ins - naja, lassen wir das lieber, und ein Newsletter von einem Reiseveranstalter bekommt meine Aufmerksamkeit:

Wohnmobil-Überführung in Amerika, Anfang März 2025 für einen Preis ab 800,-- Geld.

Ein günstiger Flug von Deutschland in die USA kostet weniger, also grob überschlagen sind das drei Wochen Urlaub für 1.500,-- Geld. Hinzukommen natürlich Diesel, Verpflegung und diverse Freizeitaktivitäten und Eintrittsgelder für zum Beispiel Nationalparks. Das fabrikneue Wohnmobil selber kostet wie geschrieben nur ein Bruchteil der regulären Miete, da es von der Fabrik zu einem Verleiher (Ziel fast frei wählbar) überführt werden muss. Je nach Dauer der Überführungsfahrt - zwei bis vier Wochen wären möglich - sind ausreichend Freikilometer enthalten - spannend, wirklich sehr spannend.

Mehr oder weniger sofort habe ich potentielle Begleiter angeschrieben, ob sie nicht Lust haben auf den Trip. Parallel gleich meinen Chef gefragt wegen unbezahlten Ferien, da der Rest meiner Urlaubstage schon weitestgehend verplant war. Zwei Wochen später, habe ich die unbezahlte Auszeit genehmigt bekommen, eine Begleitung gefunden und die Reise zugesagt.

Lasset die Spiele, äh, die Planungen beginnen.

Wir starten rechts und fahren nach links - Reiseplanung mache ich immer noch analog
Wir starten rechts und fahren nach links - Reiseplanung mache ich immer noch analog

Die Tage vergehen und man hat sich immer mal wieder mit dem Thema Urlaub beschäftigt. Aber wie es halt so ist, ohne Druck geht nix. Klar, eine grobe Route hat man ja, da wir das Wohnmobil auch wieder abgeben müssen. Aber das war es dann auch schon. Irgendwann überlegt man natürlich auch, was man so ausser Auto fahren noch machen kann. Wandern zum Beispiel, also noch schnell ein paar Wanderschuhe gekauft, dass man die noch einlaufen kann und nicht am Ende mit dicken Blasen an den Füssen rum rennen muss. Und auch das Thema Kommunikation sollte überlegt werden. Ein Vorteil des modernen Zeitalters, man kann sich einfach eine eSIM besorgen. Also gleich mal die App runtergeladen und schauen wie das geht. Tja, es geht nicht, mein Handy ist zu alt und unterstützt diese Funktion noch nicht. Also Alternativen überlegen. Man könnte das fast nagelneue Firmenhandy mitnehmen. Gut, das machen wir. Also gleich mal probieren wie das geht, dass alle Apps von der Firma gelöscht oder deaktiviert werden können. Die Versuchswoche ist vielversprechend, das machen wir. Ja, dann kann es ja losgehen, nur noch packen. Ist ja schliesslich erst der Abend vor Abreise, Zeit ohne Ende – aaahhhh, Panik, aber wie gesagt; ohne Druck geht nix. Doch am Ende ist auch das geschafft, bin ja nicht unerfahren was das anbelangt. Nur noch die Frage: „Soll ich das Stativ mitnehmen oder nicht?“.

der Nachteil wenn man nicht jedes Jahr ein neues Handy kauft, oder sagen wir lieber, wie nachhaltig, dass man nicht jedes Jahr ein neues Handy kauft
der Nachteil wenn man nicht jedes Jahr ein neues Handy kauft, oder sagen wir lieber, wie nachhaltig, dass man nicht jedes Jahr ein neues Handy kauft
es ist vollbracht
es ist vollbracht

Ich freue mich riesig, die letzten Wochen waren auch auf Arbeit noch sehr anstrengend und ich glaub ich habe mir den Urlaub jetzt redlich verdient!

Tag 1 - von Zuhause in die USA - Chicago

Freitag der 13-te ist schon ein paar Monate her, aber es ist Freitag und es geht los. Es ist alles gepackt und ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Nein, ich fahre nicht mit dem Zug über den grossen Teich, aber irgendwie muss ich ja zum Flieghafen kommen. Zwei Stunden später treffe ich mich mit Meli am Flieghafen in Zürich und wir gehen zum Check-In. Direktflug von Zürich nach Chicago, 10 Stunden 15 Minuten, so der Plan.

Der Flug selbst ist wie immer nicht so spannend, und um kurz vor 1800 Uhr Chicago-Zeit sind wir tatsächlich in den Staaten. Grenzkontrolle läuft ohne Probleme, was in diesem Fall hiess, „Willkommen zurück Herr Reiff“ und fertig. Nachdem wir uns dann mit dem Uber ins Hotel haben fahren lassen, nur noch ne Kleinigkeit essen (Bier) und ab ins Bett, ist irgendwie ja schon kurz nach 0300 Uhr Schweizer-Zeit.

Tag 2 - Chicago

2 Uhr morgens, ich muss auf’s Klo. Gut, irgendwie doch noch europäische Zeit, noch zwei Stunden geschlafen, aber dann war ich wach. Nun gut, daddeln wir ein bisschen auf dem Handy rum, aber das war dann auch schnell rum, und ich hab auf den Laptop gewechselt. Gleich mal anfangen Berichte korrigieren, schreiben und online stellen, mach ich ja jetzt auch noch gleich auf Englisch, und dann könnte ich aufstehen zum Mittagessen, also Frühstück.

ich halt
ich halt
strammer Wind an der Spitze des Navy-Pier
strammer Wind an der Spitze des Navy-Pier

Nach einem ausgiebigen Frühstück, haben wir uns eigentlich direkt auf den Weg in die Stadt gemacht. Vom Hotel aus, soll das immerhin knapp zwei Stunden dauern. Und so kam es, dass wir um kurz nach 10 Uhr am River-Walk ausgestiegen sind und entlang des noch immer leicht grünlichen Wasser, welches zum St.-Patrick-Day eingefärbt wird, entlang spaziert sind und als Amerikaneuling die ersten Wolkenkratzer bewundert haben. Vom River-Walk ging es dann weiter zum Navy-Pier. Ein strammer Wind ist uns um die Ohren geblasen, weswegen wir dann doch froh waren, uns immer wieder in der Tourimeile an den Souveniershops und ähnlichem aufzuwärmen. Eine Runde mit dem Riesenrad war dann trotz des Windes auch noch möglich und hat uns noch einmal eine andere Perspektive ermöglicht.

hier geht es rund 400 Meter abwärts, aber Überwindung hat es mich jetzt nicht gekostet auf den Glasboden zu treten
hier geht es rund 400 Meter abwärts, aber Überwindung hat es mich jetzt nicht gekostet auf den Glasboden zu treten

Ein kleines Mittagessen später ging es weiter ins Zentrum. Über den Millenium-Park und den Grant-Park sind wir auch schnell dort angekommen. Wenn der Schuh drückt ist, das blöd, also muss ein paar Neues her. Meine Schuhe waren es aber nicht. Aber wir sind doch recht schnell fündig geworden und konnten uns wieder zurück in die Parks entlang der Waterfront machen, bevor wir uns dann langsam in Richtung des Willis-Tower bewegt haben. Wir hatten den Zugang zum Skydeck bereits vor zwei Monaten gebucht, und wollten uns den Sonnenuntergang von oben anschauen. Was erstmal gut klingt, wurde dann aber schon fast zur Tortur. Trotz Buchung sind wir ewig angestanden bis wir dann tatsächlich in 400 Meter Höhe angekommen sind, und dann war die Sonne leider schon weg. Trotzdem haben wir noch ein paar schöne Fotos machen können durch den Glasboden, bevor wir uns in die nächste Schlange eingereiht haben, um den Lift nach unten zu nehmen. Nochmal kurz auf die Toilette bevor wir uns wieder in die S-Bahn gesetzt haben um zurück zum Flughafen, beziehungsweise zum Hotel zu fahren, was ja wieder knapp zwei Stunden dauern sollte. Glücklicherweise haben wir am Flughafen, direkt den Shuttle-Bus ins Hotel erwischt, so dass wir um kurz vor 22 Uhr dann noch kurz ein Abendessen zu uns genommen haben, bevor wir total erledigt im Hotel ankamen. Zähne putzen, pullern, und ab ins Bett. Na gut, geduscht haben wir auch noch.

Tag 3 - Chicago

Nachdem der gestrige Tag mit knapp 25km zu Fuss durch das Städtchen doch etwas anstrengender war, sind wir heute etwas später zum Frühstück. Trotzdem waren wir dann um halb zehn wieder unterwegs, auch wenn das geplante Programm deutlich entspannter war. Zuerst in das Naturkundemuseum, ich glaube so kann man das „Field Museum of Natural History“ nennen. Das in dem ein oder anderen Museum ein Dinosaurierskelett ausgestellt ist, ist nicht ungewöhnlich, ungewöhnlich hier ist, dass das wohl das besterhaltene und am

darf ich vorstellen - Sue, Thyrranosaurus Rex von Beruf
darf ich vorstellen - Sue, Thyrranosaurus Rex von Beruf

vollständigsten erhaltene Skelett eines Tyrannosaurus Rex war, welches man gefunden, und nach der Entdeckerin Sue Hendrickson benannt hat. Schon irgendwie beeindruckend. Nach dem Museum wollten wir uns noch die weltberühmte Pizza „Chicago Style“ antun. Lecker war sie schon, aber wenn ich das nächste Mal eine Tomatensuppe essen will, bestelle ich mir keine Pizza.

Danach ging es weiter Richtung China-Town, die zweitgrösste ihrer Art in den USA. Aber irgendwie hat mir das nur die Augen dafür geöffnet, dass ich viel zu viel Kruscht und Krempel zuhause habe, und selbst die Piraten-Gummi-Ente, welche ich mir gestern, passend zu meinem T-Shirt der Band Alestorm gekauft habe, habe ich bereut. Mittlerweile hat es angefangen zu regnen und wir haben uns wieder auf den Rückweg ins Hotel gemacht. Noch eine Kleinigkeit einkaufen, dass wir morgen etwas zu essen haben, wenn wir unser Wohnmobil übernehmen können und los fahren, und dann etwas früher ins Bett als die letzten beiden Tage.

Tomatensuppe auf Teig, oder eben "Pizza Chicago-Style"
Tomatensuppe auf Teig, oder eben "Pizza Chicago-Style"
Blick auf die Skyline vom Field Museum
Blick auf die Skyline vom Field Museum

Tag 4 - Chicago zur Wohnmobilübernahme und Start der Tour - goin` out west (157 mls – 252 km)

Erstmal gemütlich frühstücken. Das Transfertaxi kommt erst um 10 Uhr, bis dahin sollten wir gewappnet sein. Nun ja, das war die Idee, als wir die Reise gebucht hatten. Aus organisatorischen Gründen kam das Transfertaxi jedoch nicht um 10 Uhr, sondern schon um 5:45 Uhr. Kein Frühstück und nicht genug Schlaf, aber egal, wir können den Camper dafür früher als geplant abholen, und wir können früher

da steht es unser Heim für die nächsten Tage
da steht es unser Heim für die nächsten Tage

losfahren, auch nicht schlecht. Tatsächlich sassen wir um 5:45 Uhr im Shuttle-Bus nach Elkhart, Hauptstadt der Wohnmobil- und Wohnwagenbauer. So weit das Auge reicht, standen in jedem Hof Fahrzeuge zur Abholung oder Bearbeitung. Wir haben unser Fahrzeug bei Road-Bear gebucht, und dort ging es hin. Entsprechend des Buchungseingangs, wurden die Fahrzeuge herausgegeben, aber „Oh nein, was ist das denn? Wir bekommen das kleinste Fahrzeug, dass sie im Angebot haben“. Aber natürlich nicht schlimm, ist auch noch 7 Meter lang, und hat eine Ausfahralkoven. Und so kam es, dass wir bereits um 10 Uhr bei ganz leichtem Schneefall in unserem Nigel nagelneuen Ford F150 sitzen und starten können.

Erstmal zu Walmart, ein bisschen was einkaufen, und dann auch gleich frühstücken. Währenddessen den Tagesplan gemacht. Irgendwie nach Süden, dass wir keinesfalls in den Stadtradius von Chicago gelangen, das muss zum Start mit einem neuen und ungewohnten

eingezogen und Chaos verbreitet, wie es sich gehört
eingezogen und Chaos verbreitet, wie es sich gehört

Fahrzeug nicht sein. Also haben wir uns nach Südwesten orientiert. Rund fünf Stunden Fahrzeit später kamen wir auf dem geplanten Platz an, und haben uns erstmal um unser Gepäck gekümmert. Aus- und aufräumen, Bett beziehen, Bierchen trinken und dann war es auch schon Zeit zum Abendessen kochen. Während ich mich um das Essen gekümmert habe, hat Meli sich ein bisschen mit den Landkarten und möglichen Richtungen auseinander gesetzt. Da es ja, wie bei fast jeder meiner Reisen, einen Fix-Punkt gibt, den ich ansteuere, ist es auch dieses Mal ein bisschen Planung drum herum. Was, wird natürlich nicht verraten.

Und nachdem ich gleich noch ein paar Bilder beschriftet habe, ist es dann auch Zeit für das Bett. Wenn man so früh aufsteht, darf man auch etwas früher ins Bett gehen.

Tag 5 - Crawfordsville nach Des Moines (455 mls – 732 km)

Nachdem der Wetterbericht für heute ja nicht so rosig war, hatten wir beschlossen eine grössere Etappe zu bewältigen. Es war tatsächlich stark bewölkt und hat leicht getröpfelt als wir los sind. Richtig geregnet hat es dann aber tatsächlich erst bei und um Davenport als wir den Mississippi gekreuzt haben. Kurz darauf wurde das Wetter deutlich besser und es wurde dahingehend spannend dass der erste Tankstopp mit unserem Camper und für uns auch anstand. Man hört ja so einiges, wie der Tankvorgang in den USA ablaufen könnte, dass man die Zapfsäule erst freischalten lassen muss, dass der Tankwart kommt und voll macht, oder dass man nur einen Betrag x vorher bezahlt und nach dem Tanken direkt weiter kann. Tja, ein Kreditkartenlesegerät hat alle Überlegungen zerstreut und los ging es. Ich dachte ja, dass ich irgendwas falsch gemacht habe, weil die „Literzahl“ so langsam stieg, bis mir eingefallen ist, dass hier ja Gallonen

neulich an der Interstate 74
neulich an der Interstate 74

gezählt werden. Dann bin ich aber ein bisschen erschrocken. 180 $ für 48 Gallonen. Oder für alle die im Dezimalsystem denken: 178,6 Liter für schlappe 140 CHF oder eben 147 EUR. Also im Endeffekt knapp 25 Liter auf 100km. Aber wir bummeln ja auch nur. Trotzdem geniesse ich den Sound des Motors, 6,8 Liter Hubraum und 8 Zylinder in V-Anordnung, einfach eine geile Kombination, da muss man einfach immer mal wieder durchdrücken.

In Des Moines noch kurz ein paar Kleinigkeiten für das weitere Wohlbefinden besorgt und dann unser Ziel angesteuert. Kurz nachdem wir wieder auf die Interstate aufgefahren sind, wurde es mal richtig knapp, als ein LKW von rechts auf unsere Spur zieht. Kräftig gehubt, den Anker geworfen, dezent nach links ausgewichen und gerade noch verhindert, dass uns der Auflieger vom LKW den Spiegel wegreisst. Puh, kurz ein paar Schweissperlen, aber alles gut gegangen. Zeit für ein Bierchen.

Auch wenn wir heute nicht viel erlebt haben, so ist man bei grossen Etappen doch immer wieder zu einer Pause gezwungen. Die Rastplätze, sind in keinster Weise mit dem Vergleichbar was es in Deutschland oder Europa gibt. Tankstellen sind immer ausserhalb der Autobahn, aber die Parkplätze mit WC sind sowas von Luxuriös, da staunt man Bauklötze. Freies WiFi, blitzeblank sowieso, und diverse Getränke- und Snackautomaten. Aussen viele Sitzgelegenheiten, teilweise mit Kinderspielplätzen und Grillmöglichkeiten. Keine Spur von Vandalismus oder ähnlichem, was in Europa mittlerweile der Standard ist. Kurz gesagt: wenn man will, dann geht es auch anders, aber in Europa wird lieber über genormte Bananenkrümmung und sonstigem Schwachsinn diskutiert.

WC-Anlage in Amerika / Iowa
WC-Anlage in Amerika / Iowa
WC-Anlage in Amerika / Iowa
WC-Anlage in Amerika / Iowa

Tag 6 – Des Moines nach Yankton (Sioux Falls) (341 mls – 549 km)

der Morgen erwartet uns, entgegen der Erwartung mit bestem Wetter, auch wenn die Wiesen weiss vom Reif waren
der Morgen erwartet uns, entgegen der Erwartung mit bestem Wetter, auch wenn die Wiesen weiss vom Reif waren

Aus irgendwelchen Gründen bin ich extrem früh aufgewacht. Aber zum Aufstehen war es definitiv zu früh, weswegen ich mir einfach ein paar Gedanken für die nächsten Tage gemacht habe. Aber um kurz nach 6 Uhr ging es dann nicht mehr anders, und ich habe mir einen Baum gesucht. Absolut klares Wetter mit frostig weissen Wiesen. Zurück vom Morgenspaziergang habe ich mich dann nochmal an den Rechner gesetzt und Berichte geschrieben, übersetzt und online gestellt. Unglaublich, aber das kostet schon extrem viel Zeit, nur abends

wenn man selbst schon knapp 130kmh fährt, und dann von sowas sehr zügig überholt wird, fällt man ein bisschen vom Glauben ab
wenn man selbst schon knapp 130kmh fährt, und dann von sowas sehr zügig überholt wird, fällt man ein bisschen vom Glauben ab

mal kurz ein Stündchen reicht da bei weitem nicht. Nachdem ich Meli dann erfolgreich wach getippt habe, mit meinem Gehämmere auf der Tastatur gab es Frühstück und los ging es. Das Ziel Yankton hat noch einen kleinen Abstecher über Sioux Falls erhalten, weswegen es doch wieder ein paar Kilometer mehr waren als gedacht, aber hey, wir haben Urlaub und geniessen es. Immer wieder mal an den tollen WC-Häuschen gehalten, um sich die Beine zu vertreten und in Sioux-City dann wieder mal tanken. Und da ich den V8-Sound hören zu schätzen weiss, war auch der Verbrauch wieder etwas höher. Nach dem Tanken waren wir dann auch in South Dakota angekommen, maximal erlaubte Geschwindigkeit von 80 mph, also knapp 130 kmh. Es wäre doch gelacht wenn wir die 30 Liter auf 100 km nicht doch schaffen würden. Also volles Rohr die Interstate entlang geballert. Der Bordcombjuder sagt 8 Meilen pro Gallone, aber was das genau heisst, rechne ich morgen beim nächsten Tankstopp. Erschreckend aber, wenn man mit dem Camper schon 130kmh fährt, und dann von überbreiten Schwertransportern überholt wird, unfassbar. Auch hier ist Europa total rückständig mit ihrer 80-kmh-Beschränkung für LKW in den meisten Ländern.

Der Wasserfall in Sioux Falls selbst war sehr schön, und da wir off-season unterwegs sind, auch absolut entspannt, wenig Leute und man konnte auch Wasserfall sehen, nicht nur Menschen. Auf den Bildern bei Dr. Google sah der zwar viel grösser aus, aber hey, nicht die Grösse ist entscheidend. Noch ein bisschen einkaufen für den Abend und dann haben wir auch schon unseren Platz für heute bezogen.

Sioux Falls in Sioux Falls, kleiner als erwartet, aber trotzdem sehr fein zum anschauen
Sioux Falls in Sioux Falls, kleiner als erwartet, aber trotzdem sehr fein zum anschauen
Feierabend, durch die kleine Sightseeing-Einlage sind wir heute so viel gelaufen wie die letzten beide Tage zusammen nicht
Feierabend, durch die kleine Sightseeing-Einlage sind wir heute so viel gelaufen wie die letzten beide Tage zusammen nicht

Tag 7 – Yankton nach Rapid City (400 mls – 644 km)

Ähnlich wie bei meinem letzten Urlaub letztes Jahr, hatten wir auf einmal einen Tag übrig den wir verplanen konnten. Da das Wetter zum kommenden Wochenende doch etwas schlechter werden soll, mit Schnee und Frost, haben wir uns entschieden, ein bisschen zügiger die nächste Etappe anzugehen und sind direkt nach Rapid City gefahren. Dort wollen wir zwei Nächte bleiben, so dass wir mal einen Tag 

haben, an dem wir keine Kilometer schrubben. Nach einem leckeren Frühstück mit Rührei und Speck ging es dann los. Den Stopp am Skulpturenpark haben wir zwar gemacht, aber so wenig Menschen auch unterwegs sind, und einem die schöne Perspektive für Fotomotive verstellen, so wenig sind auch diverse Sightseeing-Punkte geöffnet, was dazu geführt hat, dass wir leider keinen Zugang zum Park bekommen haben. Weiter ging es, und es war der „weltweit einzige Corn-Palace“ angeschrieben. So bekloppt es klingt, es liegt an der Strecke, als kurz runter von der Interstate und uns den Maispalast angeschaut. Ein Sportcenter mit freiem Eintritt. Seit 120 Jahren, werden aussen wechselnde Motive aus Maispflanzen und Maiskolben der verschiedensten Sorten und Farben aufgebaut, wenn man aufgebaut sagen kann. Nett, total bekloppt, aber nett. Weiter ging es, und die penetrante Werbung für Wall Drug hat den nächsten Zwischenstopp quasi vorgegeben. Aber erst ist es Zeit zum Mittagessen. Da wir den Mississippi bereits bei Regen gequert haben, kam uns bestes T-Shirt-Wetter heute zugute und wir haben es uns am Ufer des kleinen Bächleins für das Mittagessen gemütlich gemacht. 70 Meilen später war dann  shopping in Wall Drug angesagt. Ich habe tatsächlich zugeschlagen und mir schöne lederne Mokassins, einen neuen Gürtel und einen neuen Geldbeutel gekauft. Ob es jetzt 

neulich am weltweit einzigen "Mais-Palast" in Mitchell
neulich am weltweit einzigen "Mais-Palast" in Mitchell
Mittagspause am Missouri-River bei Chamberlain
Mittagspause am Missouri-River bei Chamberlain

tatsächlich billiger war, am Ort wo das Leder herkommt, weiss ich nicht, aber solange die Errungenschaft gefällt, ist das auch nicht wirklich wichtig. Kurz zuvor hatten wir die nächste Zeitzone erreicht, mittlerweile sind wir sieben Stunden hinter der Schweizer Zeit, hat uns aber immerhin einen kleinen Puffer verschafft, denn mit den Zwischenstopps und der doch langen Etappe, wird es doch ein langer Tag. Und mit dem Song „Rapid City“ von Cauldron fahren wir nach Rapid City ein. Kurzes shopping und für Verpflegung sorgen für unsere morgen geplante Wanderung um den Mt. Rushmore. Gut, dass wir von gestern noch Carbonara übrig hatten, so ist das Kochen und Essen zügig abgeschlossen gewesen und nach einem gemeinsamen Feierabendbierchen ist es dann auch Zeit für’s Bett. Aber halt, ich habe gehört, es gibt Leute, die morgens als erstes gucken, was es neues gibt. Also noch schnell den Laptop hochgefahren und Berichte schreiben.

Tag 8 – Mt. Rushmore / Rapid City (xxx mls – xxx km)